Durch die Corona-Krise wurde die Welt in eine Zeit voller Veränderung, neuer Extreme und gebrochener Rekorde geworfen. Der Goldpreis erreichte einen neuen Höchstwert, aber auch die Wirtschaft in Deutschland und in der Eurozone konnte neue Rekorde verzeichnen. Aber wie sieht die aktuelle Wirtschaftslage aus und was sagen Prognosen für die Zukunft?

Wirtschaft in der Eurozone

In der Eurozone stellte die Corona-Krise einen unerfreulicher Rekord auf: Im zweiten Quartal 2020 erlebte die Wirtschaftsleistung den stärksten Einbruch seit 25 Jahren. Laut ersten Schätzungen von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), also der zusammengerechnete Wert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres durch die 19 Mitgliedsländer produziert wird, um 12,1 Prozent gesunken. Durch die Eindämmungsmaßnamen für COVID-19 erlitt die Wirtschaft der Eurozone den stärksten Rückgang seit 1995.

In Deutschland wird genau wie in der gesamten Eurozone nun offiziell von einer Rezession gesprochen, da das BIP zwei Quartale in Folge gesunken ist. Laut Tagesschau fiel der Wert hierzulande zwischen April und Juni um 10,1 Prozent. Auch hierbei handelt es sich um Rekordzahlen: der stärkste Rückgang seit Beginn der Quartalsrechnung im Jahr 1970. Im ersten Viertel des Jahres sank das BIP bereits um zwei Prozent. Doch Deutschland ist nicht das einzige EU-Land mit einem rückläufigen BIP:

„Unter den Mitgliedstaaten, für die Daten für das zweite Quartal 2020 vorliegen, verzeichnete Spanien (-18,5%) den stärksten Rückgang im Vergleich zum Vorquartal, gefolgt von Portugal (-14,1%) und Frankreich (-13,8%). Litauen (-5,1%) verzeichnete den niedrigsten Rückgang.“

Aufschwung beim Export

Jedoch ist nicht jeder neue Rekord ein negativer. Nach dem historischen Absturz geht es zumindest mit den Exportzahlen wieder bergauf. Und zwar so steil wie noch nie zuvor: Laut Statistischem Bundesamt stiegen sie im Juni im Vergleich zum vorherigen Monat um 14,4 Prozent an ­– der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Allerdings muss hierbei berücksichtigt werden, dass der Anstieg von einem niedrigen Niveau aus erfolgte. Trotz des starken Zuwachses konnten die absoluten Exportzahlen der Vorkrisenzeit noch nicht erreicht werden.

Prognose für Deutschland

Die meisten Experten sind sich einig: Der Tiefpunkt ist erreicht. Im zweiten und dritten Quartal soll es wieder aufwärts gehen. Auch die Maßnahmen der Bundesregierung sollen die Konjunktur weiter ankurbeln. Neben dem insgesamt 130 Milliarden schweren Konjunkturpaket für die Jahre 2020 und 2021 soll die seit 1. Juli gesenkte Mehrwertsteuer für steigenden Konsum sorgen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet für das kommende Vierteljahr einen Wachstum von drei Prozent. In der Pressemitteilung prognostiziert DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen: „Die Zeichen stehen eindeutig auf Erholung, doch trotz nun wieder kräftiger Zuwächse wird es wohl zwei Jahre dauern, bis der historische Einbruch vom Frühjahr wettgemacht ist“.

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